Wohnen auf dem Campingplatz – So wirst Du zum Dauercamper

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Du verbringst immer mehr Zeit in Deinem Wohnmobil oder Campingbus und willst am liebsten eigentlich dein trautes mobiles Heim gar nicht mehr verlassen? So geht es immer mehr Reisebegeisterten und Naturliebhabern, die sich sattgesehen haben an der überteuerten 2-Zimmer-Wohnung in der Großstadt und sich nach einem entschleunigten und minimalistischen Leben mitten in der Natur sehnen. Wohnen auf dem Campingplatz kann da eine Alternative sein. Mittlerweile leben über 300 Tausend Menschen in Deutschland dauerhaft auf Campingplätzen, bzw. haben einen dauerhaften Stellplatz für das Eigenheim auf vier Rädern angemietet. Die Idee dort zu leben, wo andere ihren Urlaub verbringen, wird immer beliebter und das s.g. „Vanlife“ ist schon lange kein unrealistischer Hippietraum mehr. Allerdings gilt es einige Facts zu beachten, bevor du den Schritt zum Dauercamper gehst. Bürokratie wird in Deutschland bekannterweise großgeschrieben und so solltest du dich ausreichend zu dem Thema „Erstwohnsitz Campingplatz“ informieren. Worauf es ankommt, kannst du hier nachlesen.

  1. Wohnen auf dem Campingplatz: Ist das erlaubt?
  2. Welcher Campingplatz passt zu mir
  3. Dauercamping in Europa: Das sind die Regeln
  4. Günstig wohnen auf dem Campingplatz: Unsere Tipps

Ist das Wohnen auf dem Campingplatz erlaubt?

Die grundlegende Frage, die sich zu Beginn stellt: Wo ist dein Erst- und Zweitwohnsitz? In Deutschland gibt es diesbezüglich einige Vorschriften zum Thema Baurecht, die allerdings nach Bundesland variieren. Viele der s.g. Dauercamper haben keinen anderen Wohnsitz, womit der Stellplatz zum Hauptwohnsitz wird. Dies ist allerdings nicht auf allen Plätzen möglich und sollte gut geplant sein. Ist der Campingplatz zu weit abgeschnitten von der Zivilisation und anderen Wohngebieten, ist es häufig nicht möglich, dort seinen Hauptwohnsitz anzumelden. Diesbezüglich sollte man sich direkt bei den Besitzern bzw. Vermietern des auserkorenen Platzes schlau machen, da diese Vorschriften auch wieder vom Bundesland abhängig sind. Befindet sich in der Umgebung ein Wohn- oder Mischgebiet, stehen deine Chancen ziemlich gut, dass du dort dauerhaft auf dem Campingplatz wohnen kannst. 2018 ist ein Gesetz in Kraft getreten, welches es den Dauercampern einfacher machen soll. Laut § 12 Abschnitt 7 Baugesetzbuch (BauGB) ist es jetzt möglich, in bisherigen Erholungssondergebieten nach § 10 BauNVO auch eine Wohnnutzung zuzulassen ‒ wenn die Gemeinde einen korrekten Bebauungsplan vorlegt. Denn Das Bundesmeldegesetz (BMG) erkennt in § 20 auch einen Wohnwagen als Wohnung an. Vorausgesetzt, er wird nicht oder nur gelegentlich fortbewegt. Im Grunde lässt sich keine pauschale Aussage bezüglich der Rechtslage treffen und häufig wird im Einzelfall entschieden. An der steigenden Zahl der Dauercamper wird aber deutlich: Trau dich, es lohnt sich!

Welcher Campingplatz passt zu dir?

Generell gilt: Nicht auf jedem Campingplatz sind Dauercamper erwünscht. Allerdings gibt es häufig die Möglichkeit für Saisoncamper, d.h. man verbringt einige Monate am Stück auf dem Campingplatz, meldet aber keinen Wohnsitz für die Zeit an. Möchtest du aber ohne zeitliches Limit dein Lager aufschlagen, mach dir vorher Gedanken darüber, wo du einen Campingplatz zum Wohnen finden möchtest. Zieht es dich eher in Richtung Wasser, Wald, oder vielleicht nur an den Stadtrand mit guter Anbindung an die nächste Stadt? Die traumhafte Vorstellung, jeden Morgen vom Vogelgezwitscher in Urlaubsatmosphäre geweckt zu werden, ist die bürokratische Vorbereitung allemal wert und viele Camper gehen mit motiviertem Beispiel voran. Häufig punkten die Campingplätze für Dauergäste mit zusätzlichem Service, wie z.B. einer kleinen Bäckerei, Restaurant, Sanitäranlagen oder verschiedene Freizeitaktivitäten. Wichtig für dich ist natürlich auch, ob es Stromanschlüsse, Wasseranschlüsse und einen Anschluss an die Kanalisation gibt. Brauchst du einen zusätzlichen TV-Anschluss und WLAN? Das sind in jedem Fall Aspekte, die du bei deiner Campingplatzsuche mit einbeziehen solltest. Damit du beim Dauercamping nicht frierst, findest du in diesem Blogpost außerdem nützliche Tips zur Überwinterung deines Wohnmobils. 

Dauercamping in Europa

Im Grunde gilt für deinen Traum Leben auf dem Campingplatz in der EU dasselbe, wie für Deutschland. Ein neues Gesetz bzw. eine neue EU-Richtlinie besagt nämlich, dass es eben nicht mehr nur noch vom Bundesland abhängig ist, ob du auf deinem liebsten Campingplatz leben darfst oder nicht, sondern es der Gemeinde überlassen ist, ob eine Nutzung von Sondergebieten zum Wohnen genutzt werden darf. Um es nicht in kompliziertem Juristendeutsch zu formulieren bedeutet es für dich im Klartext: Es kommt im Einzelfall immer auf die Entscheidung des Bundeslandes, die Lage des Campingplatzes und die Entscheidung der Gemeinde an.

Günstig wohnen auf dem Campingplatz

Steigende Mieten in der Stadt und die geringen laufenden Kosten auf dem Campingplatz sind für viele Dauercamper in Deutschland definitiv unter anderem ein guter Grund, die vorherige Wohnung oder das Häuschen aufzugeben für ein Leben abseits des Trubels. So kann man doch einiges sparen bei einem Umzug auf den Campingplatz und die Reisekasse wird stetig voller.
Prinzipiell lässt sich hier keine pauschale Aussage treffen. Die Lage ist ausschlaggebend. So zahlt man natürlich für einen Stellplatz mit See- oder Meerblick in der ersten Reihe deutlich mehr, als für einen kleinen Stellplatz umgeben von vielen anderen. Der ADAC klassifiziert Campingplätze nach verschiedenen Faktoren und bewertet diese in einem System bis hin zu 5 Sternen. Die durchschnittlichen jährlichen Kosten für einen Dauerstellplatz liegen zwischen 900 und 1.800 Euro. Es spielen allerdings so viele Faktoren eine Rolle, dass es nicht möglich ist, hier eine konkrete Kostenaufstellung zu listen. Zuzüglich kommen häufig noch Pauschalen für die Nutzung der Sanitäranlagen, Wasserkosten, Abwasserentsorgung, Übergrößenzuschlag etc. In diesem Blogartikel hat eine Familie ihre Kosten, Tipps und Tricks als Inspiration und Hilfestellung zusammengefasst.

Fazit

Wenn du von einem unabhängigen alternativen Leben in deinem geliebten Wohnmobil oder Campingbus träumst, gibt es Hoffnung: Der Lifestyle vom Wohnen auf dem Campingplatz wird immer realistischer und beliebter. Es bedarf allerdings einiges an Planung und Vorbereitung und sich einen juristischen Rat einzuholen, kann nicht schaden. Wenn du dir nicht sicher bist, ob und wie du den bürokratischen Part regeln sollst, kannst du dir hier beispielsweise Hilfe holen. Dort erfährst du wo und unter welchen Bedingungen dauerhaftes Wohnen auf dem Campingplatz erlaubt ist. Es gibt viele Plattformen im Internet, die sich mit dem Thema auf dem Campingplatz leben beschäftigen und Dauercamper teilen gerne Ihre Erfahrungen mit dir. Also keine Angst, pack‘ Die Badehose ein, nimm Dein kleines Schwesterlein und ab geht die Fahrt Richtung Hauptwohnsitz Campingplatz! 

Falls du das Campingleben erstmal testen möchtest und dir das passende Gefährt dafür fehlt, schau doch gerne mal auf Yescapa vorbei. Dort kannst du dir erstmal ein Wohnmobil oder einen hippen Campingbus mieten.

Felicia H