8 Fragen an: Off The Path Abenteurer Line und Sebastian

Jeden Kontinent haben sie schon gemeinsam bereist, sind neben Zebras und Elefanten in Südafrika geritten, waren auf dem Amazonas paddeln, stürzten sich aus einem Flugzeug über Neuseeland... Seit zehn Jahren bereisen Sebastian und Line mittlerweile die Welt. Mit dabei ist meist ihr umgebauter Jeep Wrangler, aber auch im kleinen Kastenwagen und Wohnmobil waren sie schon unterwegs. Derzeit bauen Sie einen Sprinter in einen 4x4 Camper um, mit dem es dann bald auf neue Abenteuerreisen geht. Uns haben sie von ihren schönsten Erlebnissen auf Reisen erzählt, davon wie man dem Fernweh zur aktuellen Zeit am besten begegnet und wie man feststellt, welches Reisefahrzeug für einen das richtige ist.

Wir wünschen viel Vergnügen beim Lesen! Und wer noch mehr Reiseinspiration und Tipps von den beiden möchte, kann auf ihrem Blog vorbeischauen, wo sie gemeinsam mit anderen Reisefreunden ihre Abenteuer festhalten. 

1. Nach einem Jahr in on-off Quarantäne, Ausgangsbeschränkungen und Reisebeschränkungen haben viele von uns größeres Fernweh denn je. Habt ihr Tipps wie man in der aktuellen Lage dem Lagerkoller entgehen kann und das Reisefieber füttern? Wie geht ihr mit der aktuellen Schwierigkeit um, nicht bzw. nur eingeschränkt reisen zu können?

Auf jeden Fall weiter träumen und auch planen – Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude! Auch wenn das Reisen aktuell nicht wie gewohnt möglich ist, kann man dennoch Reisepläne schmieden wie beispielsweise eine Route für einen Roadtrip grob festlegen und Infos zu Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten am Straßenrand sammeln. Oder wer schon immer einmal eine Fernwanderung unternehmen wollte, kann sich jetzt über alle Einzelheiten informieren und beispielsweise Permits beantragen und sich bereits körperlich als auch mental auf das große Abenteuer vorbereiten. Auch wir träumen weiterhin und statt kürzer, wird unsere Bucket Liste im Gegenteil immer länger, schließlich warten unzählige Abenteuer auf dieser Welt! Zudem nutzen wir die aktuelle Zeit, um unser Unternehmen weiter auszubauen, Beiträge auf unserer Webseite zu erneuern und Bücher zu schreiben. 

2. Was sind eure Top Reisetipps für Trips innerhalb Deutschlands? Gibt es LieblingsAusflugsziele in eurer Nähe, wo es euch immer wieder hinzieht?

Wir haben das große Glück, das Abenteuer direkt vor unserer Haustüre zu haben. Nicht nur Deutschlands höchster Berg, die Zugspitze, die wir letztes Jahr gleich zweimal bestiegen sind, auch zahlreiche weitere Gipfel sowie wilde Täler, wie das wunderschöne Reintal, erreichen wir zu Fuß von zuhause. Zudem sind wir große Fans der Mecklenburgischen Seenplatte: Hier lassen sich zahlreiche Paddelabenteuer in idyllischer Natur erleben, aber auch eine mehrtägige Tour mit dem Hausboot ist ein wunderbares Erlebnis! Ebenfalls toll sind die vielen Trekking Camps, von denen es immer mehr in Deutschlands Naturreservaten und Nationalparks gibt. Im Schwarzwald darf man nicht nur sein Zelt mitten im Wald aufschlagen, sondern auch das Feuermachen ist hier erlaubt. Und was gibt es schließlich Schöneres als nach einem Tag voller Abenteuer gemeinsam ums Lagerfeuer zu sitzen, sich Geschichten zu erzählen oder einfach nur dem Knistern der Flammen und den Geräuschen des Waldes zu lauschen?

3. Ihr habt ja schon beinahe die ganze Welt bereist. Welche sind Reiseziele, die euch besonders beeindruckt haben und gibt es Erlebnisse dort, die euch besonders in Erinnerung geblieben sind?

Oh, da gibt es einige Reiseziele! Eines davon ist Costa Rica, denn hier waren wir das erste Mal zur Regenzeit und unglaublich beeindruckt von der saftig-grünen, hügeligen Landschaft. Und den Moment, als wir das erste Mal Aras gehört und dann wenig später auch über unsere Köpfe haben fliegen sehen, werden wir nie vergessen! Generell wartet Costa Rica mit jeder Menge Tiere und einer atemberaubend schönen, abwechslungsreichen Natur. Auch das Abenteuer kommt hier nicht zu kurz: Wir haben beispielsweise einmal in einer Lodge übernachtet, die so abgelegen im Dschungel liegt, dass man sie nur mit dem Raft erreicht!  Ebenso beeindruckend ist Namibia: Noch nie zuvor haben wir eine solche Stille wahrnehmen können, so viel Sand gesehen, so viele Tiere auf einmal und einen so klaren Sternenhimmel beobachtet. Am Rande der Namib wartet eine Lodge, bei der man sein Bett raus auf die Terrasse schieben kann und so direkt unter der Milchstraße einschläft – ein einmaliges Erlebnis. Auch die Weite Namibias lässt sich nur schwer begreifen. Man muss einmal hier gewesen sein!  Aber auch Südafrika ist der Wahnsinn: Hier haben wir bereits mehrere Walking Safaris erlebt und sogar schon eine Reitsafari, bei der es bis nach Botswana ging und auf der wir nicht nur Giraffen, sondern auch Elefanten und sogar Löwen, Geparden und Hyänen vom Pferd aus entdeckt haben.  Zudem hat auch Kanada einen großen Platz in unserem Herzen, insbesondere, weil wir hier mehrere Tage mit dem Kajak unterwegs waren und dabei Seelöwen, Buckelwalen und sogar Orcas begegnet sind. Wir hören uns heute noch “Orcas, Orcas, Orcas!” schreien, als wir diese beeindruckenden Tiere das erste Mal vor uns auftauchen sahen.

4. Bei der Vielzahl an Orten, an denen ihr schon wart, gibt es ein Ziel, wohin es euch immer wieder hinzieht und wovon ihr gar nicht genug bekommen könnt?

Tatsächlich ist das Südafrika: In den letzten Jahren sind wir mehrmals hierher gereist und auch unsere erste Leserreise führte ins südlichste Land des afrikanischen Kontinents. Auch wenn wir Städte sonst eher meiden, lieben wir Kapstadt mit seiner bunten Vielfalt und der atemberaubenden Natur ringsherum. Die Garden Route zählt zu den schönsten Strecken für einen Roadtrip und überall warten unvergessliche Erlebnisse, wie der Bungeesprung von der Bloukrans Brücke oder der Pioneer Trail, bei dem man drei Tage zu Fuß durch den Busch streift, immer auf der Hut vor wilden Tieren. Mindestens genauso unvergesslich ist es hier mit Robben zu schnorcheln.

5. Gab es auch schon Orte, die euch enttäuscht haben und die hinter euren Erwartungen zurückgeblieben sind?

Wir waren vor circa drei Jahren auf Island und das sogar in der Nebensaison. Dennoch war die Insel dermaßen überlaufen, dass uns schnell die Lust vergangen ist. So ganz wollte die Begeisterung bei uns einfach nicht überspringen, obwohl doch so viele von der Insel schwärmen. Das nächste Mal werden wir wohl direkt in den Norden, oder besser noch in die abgelegenen Westfjords Islands fahren.

6. Was würdet ihr Reisefreunden empfehlen, die unbedingt via Camper, Wohnmobil, Wohnwagen, Jeep etc. reisen wollen, aber nicht wissen welches Fahrzeug für sie das richtige ist?

Wir sind auf unseren Reisen in den vergangenen Jahren bereits die unterschiedlichsten Camper gefahren. Unser erster gemeinsamer Roadtrip führte uns zum Beispiel mehrere Wochen in einem kleinen Kastenwagen nur mit der allernötigsten Ausstattung entlang der Westküste Australiens. Heute wissen wir gar nicht, wie wir es geschafft haben, uns in dieser Zeit nicht ständig in die Haare bekommen zu haben – wahrscheinlich war es die atemberaubende australische Landschaft, die uns ausreichend abgelenkt hat. Witzigerweise haben wir im Anschluss direkt einen Roadtrip über Neuseelands Südinsel unternommen, das aber in einem richtigen Wohnmobil samt Kücheninsel, Bett, Toilette und Dusche. Unser erster eigener Camper war ein Jeep Wrangler, den wir selbst umgebaut haben. Nur mit Dachzelt und etwas Camping-Equipment ausgestattet, ging es nicht nur durch die Westalpen, sondern auch durch Costa Rica und Namibia. Letztes Jahr haben wir uns einen Sprinter zugelegt, den wir aktuell in einen 4x4-Camper umbauen. Wir haben gemerkt, dass wir weder auf den Komfort eines Wohnmobils, noch auf die Möglichkeiten eines Allradautos verzichten wollen.  Und genau das sind auch die Fragen, die man sich bei der Wahl des passenden Fahrzeugs stellen muss: Auf welchen Komfort kann ich verzichten oder eben nicht? Bin ich bereit, bei Wind und Wetter draußen zu sitzen und zu kochen? Habe ich Lust, jeden Abend aufs neue mein Bett machen zu müssen? Brauche ich eine eigene Toilette oder gar Dusche? Möchte ich in meinem Wagen stehen können? Und wohin soll es überhaupt gehen? Sind die Wege nur mit einem Offroad-Wagen befahrbar oder handelt es sich um größtenteils asphaltierte Straßen? Geht es eventuell durch enge Gassen? Gerade in Europas südlichen Ländern kann man mit einem großen und breiten Wohnmobil auch schnell mal in einer der Altstädte steckenbleiben. Zudem können einem auch die Höhenbeschränkungen einen Strich durch die Rechnung machen. Es gilt also, den richtigen Mix aus Komfort und Freiheit für sich zu finden.

7. Gibt es Tipps und Hacks, die euch das Camperleben immer wieder aufs neue erleichtern und über die jeder Globetrotter bescheid wissen sollte?

Tatsächlich ist der beste Tipp, den wir auch fürs Reisen allgemein geben können, nicht zu viel mitzunehmen. Wir Menschen neigen gerne dazu, für jede erdenkliche Situation vorbereitet sein zu wollen. Gerade in puncto Anziehsachen nehmen viele oftmals viel zu viel mit! Dabei reichen in der Regel Klamotten für eine Woche und am besten setzt man auf Funktionskleidung, die sich sowohl in der Stadt als auch auf einem Abenteuer tragen lässt. Zudem ist Ordnung wichtig – gerade im Camper! Alles sollte seinen Platz haben und gut verstaut sein. Wir nutzen beispielsweise Packwürfel und leichte zusammenfaltbare Kisten. Zu viel Zeug und Unordnung sorgen schnell für Frust. Dabei ist es gerade diese wunderbare Einfachheit, die das Campen so besonders und vor allem befreiend macht. Dazu gehört übrigens auch, mal spontan von der eigentlichen Strecke abzufahren und neue Wege und Orte zu entdecken! 

8. Ist es bei euch auch so, dass die Reiseplanung und Vorfreude auf die nächste Reise (selbst wenn es bis dahin noch etwas dauern sollte) gegen den eventuellen "Corona-Blues" hilft?

Im dem Sinne: Habt ihr schon Reisepläne für 2021? Absolut! Es gibt nicht einen Tag, an dem wir nicht von zukünftigen Reisen träumen und Pläne schmieden. Aktuell planen wir mit unserem Sprinter Richtung Südeuropa aufzubrechen, im Sommer soll es dann nach Norden gehen – wir freuen uns schon wie Bolle!

Felicia H

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