7 Fragen an: Outdoor-Kochbuch Autorin Jessica Lerchenmüller

crêpes mit lachs und karamell tomaten

Entschleunigung, Genuss und Vielfalt: Reisen und Kochen hat vieles gemeinsam. Spannend ist es, wenn beide zusammenkommen, wie in dem Kochbuch „Van Life Kitchen“  von Jessica Lerchenmüller. Inspiriert von ihrer Leidenschaft für fremde Länder und deren Küche hat sie ein Outdoor Kochbuch geschrieben für alle Reiselustigen, die sich auch unterwegs lecker bekochen möchten. Ihre Rezepte eignen sich besonders für den Urlaub im Van und Wohnmobil, aber auch für das Campen mit Zelt. Wir alle lieben die Freiheit die der Urlaub im Wohnmobil mit sich bringt, aber der Platz und die Ausstattung ist natürlich begrenzt. Van Life Kitchen zeigt in 60 Rezepten wie man trotzdem köstliche Gerichte zaubert und es sich auch auf Reisen kulinarisch gut gehen lässt.

Jessica hat uns netterweise 7 Fragen beantwortet zu ihrer Inspiration, ihren Lieblingsrezepten und nützlichen Tipps für unterwegs. Wenn du dich für gesunde Outdoorküche interessierst, dann wünschen wir dir jetzt viel Spaß bei dem Interview!

  • In deinem Kochbuch stellst du Outdoor Rezepte für Reisende vor, die mit dem Camper oder dem Zelt unterwegs sind. Was schätzt du besonders am Reisen mit dem Campingbus?

Bis vor ein paar Jahren wusste ich eigentlich gar nicht, wie viel Freude mir das Camping bereitet. Doch als wir dann vor zwei Jahren mit dem Van durch Neuseeland gefahren sind, hat mich das Van-Life-Fieber gepackt. Auf dieser Reise entstand auch die Idee für dieses Buch. Das Leben auf rollenden drei Quadratmetern reduziert alles aufs Wesentliche: Es beginnt damit, dass nur begrenzt Raum zur Verfügung steht und man wirklich nur die essenziellen Dinge mitnehmen kann. Dafür ist man dann aber spontan. Ich liebe die Flexibilität und das Gefühl von Freiheit, das immer größer wird, je länger ich draußen unterwegs bin.

  • Um viel vom Tag zu haben, möchte man morgens häufig möglichst früh aufbrechen. Welche sind deine Tipps, um trotzdem mit einem leckeren Frühstück ohne zu viel (Zeit-)Aufwand in den Tag zu starten?

An den meisten Tagen zelebriere ich das Frühstück. Wecker gibt es keinen - außer ich will zum Sonnenaufgang auf den Berg oder zu den 12 Apostels - wie in Australien- oder muss eine Fähre erwischen. Dann lasse ich das Frühstück gerne mal simpel ausfallen und bereite bereits am Vorabend zum Beispiel das „Chia Frühstück mit Beeren“ aus meinem Buch „Van Life Kitchen“ zu. Ich mag es, wenn das Sonnenlicht durch die Vorhänge des Campingbusses blitzt und mich aufweckt. Ich öffne dann meist zuerst die Schiebetür, bleib aber noch ein bisschen liegen, lausche für ein paar Minuten dem Klang der Vögel und genieß die Wärme der Morgensonne im Gesicht. Anschließend freue ich mich auf ein ausgiebiges Frühstück mit einer Tasse frisch gebrühten Kaffee. Das vermisse ich, wenn ich auf einem Roadtrip mal früh raus muss. Aber der Sonnenaufgang auf dem Berg ist ein guter Kompromiss dafür.

  • Hast Du ein Lieblingsrezept, welches du bei nahezu jeder Reise kochst?

Ich glaube bislang war ich auf keinem Roadtrip, ohne mindestens einmal Curry, Wraps oder One-Pot Quinoa gekocht zu haben. Wraps sind super! Denn sie sind herzhaft, frisch und sättigend! Und das allerbeste daran: sie lassen sich mit praktisch allem füllen, was der kleine Van-Kühlschrank hergibt. One-Pot Quinoa ist super easy, wenn man wenig Geschirr und mal keine Kühlmöglichkeiten hat, denn alle Zutaten sind hitzeresistent.

  • Du startest deinen Urlaub im Campingbus und füllst den Vorratsschrank: Welche Lebensmittel müssen auf jeden Fall mit?

Das kommt ganz darauf an, wohin ich fahre und wie lange ich unterwegs bin. Grundsätzlich packe ich aber immer ein paar Grundzutaten wie Flocken fürs Frühstück, Getreide, Nudeln, Pesto, ein paar Kichererbsen, Essig, Öl, ein paar Gewürze und Honig ein. Diese kombiniere ich dann mit ein paar frischen Zutaten, die ich unterwegs kaufe. So kommt man schon sehr weit. Wenn ich in eine weniger bewohnte Region fahre, wo es keine Möglichkeiten gibt, frische Lebensmittel zu kaufen, dann nehme ich diese auch bereits von Zuhause mit. Das ist bei uns in Europa aber weniger der Fall – außer man bricht zu einer mehrtägigen Wanderung auf. In Neuseeland oder Australien kann es schon mal vorkommen, dass man Lebensmittel für mehrere Tage einpacken muss, da die nächste Einkaufsmöglichkeit etwas weiter entfernt ist. Eine detaillierte Checkliste zur Inspiration für deinen Vorratsschrank findest du in meinem Buch „Van Life Kitchen“ auf S.22.

  • Beim Reisen mit dem Camper gilt es Platz zu sparen, gleichzeitig soll es auch nicht jeden Abend Dosenravioli geben. Was empfiehlst du Reisenden, wie man mit wenig Grundzutaten Abwechslung in die Outdoor-Küche bringt?

Der Platz im Van oder im Zelt ist oft sehr limitiert. Man kann zum Beispiel viel mit Gewürzen arbeiten. Gemüse oder Eintöpfe können so unterschiedlich gewürzt werden. In meinem Buch habe ich deshalb extra ein paar Rezepte für Gewürzmischungen eingebaut, die man ganz leicht mit Gewürzen aus dem Gewürzschrank von Zuhause vorbereiten kann. Das spart unterwegs nicht nur Zeit beim Kochen, sondern auch Platz im Vorratsschrank.

  • Welche Tipps hast du für eine lange Lagerung der Lebensmittel, auch für den Fall, dass man über keinen Kühlschrank verfügt?

Wenn kein Kühlschrank verfügbar ist, setze ich auf die haltbaren Grundzutaten wie Flocken fürs Frühstück, Getreide, Nudeln, Pesto, ein paar Kichererbsen, Essig, Öl, ein paar Gewürze und Honig. Es gibt aber auch einige Obst-und Gemüsesorten, die ohne Kühlschrank ein paar Tage gut haltbar sind. Auf Joghurt, Butter, Fisch oder Fleisch verzichte ich dann ganz einfach. Und anstelle von Milch sind Pflanzendrinks eine haltbare Alternative. Und Humus kann aus einer Dose Kichererbsen leicht selbst hergestellt werden. Dafür gibt es im Buch auch ein Rezept.

  • In deinem Blog hast du viele Reiseberichte veröffentlicht. Gab es ein Land oder eine Region, die dich kulinarisch besonders inspiriert hat?

Thailand fand ich kulinarisch ein richtiges Highlight. Die Küche ist so vielfältig und reicht von veganen Rezepten bis hin zu Fleisch- und Fischgerichten über süße Leckereien wie Sticky Mango. Die Vielfalt an Obst, Gemüse und Gewürzen auf den Märkten ist gigantisch. Von der Leuchtkraft der Farben ganz abgesehen. Aber auch die Küche Australiens war eine große Inspiration. Hipp, modern und äußerst gesund.

  • Was sind deine nächsten Urlaubspläne?

Das kommt ganz darauf an, wie sich die nächsten Wochen und Monate rund um COVID-19 entwickeln werden. Ein paar Ideen für 2021 habe ich bereits, doch um konkrete Pläne zu schmieden ist aktuell alles etwas zu ungewiss. Vorerst werde ich den Herbst in der heimischen Bergwelt genießen.

Felicia H

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